Oft wird angenommen, dass Beraterinnen primär dafür da sind, um Probleme von Organisationen zu lösen. Diese Sichtweise basiert auf der klassischen "Expertenlogik", bei der Beraterinnen als Problemlöser auftreten und ihre Expertise nutzen, um Defizite in der Organisation zu beheben. Aus einer systemischen Perspektive betrachtet ist Beratung jedoch viel mehr als nur Problemlösung.
Systemische Beratung basiert darauf, dass Personen und soziale Systeme ihre Umgebung und sich selbst ständig beobachten, um zu entscheiden, was für sie relevant ist. Diese Beobachtungen erfolgen durch Unterscheidungen, wie „gut/schlecht“ oder „effizient/ineffizient“. Organisationen verwenden diese Unterscheidungen, um ihre Realität zu strukturieren und Entscheidungen zu treffen. Berater*innen hingegen vermeiden solche Bewertungen. Ihre Aufgabe ist es, zu hinterfragen, wie Organisationen diese Unterscheidungen treffen und welche Muster der Wahrnehmung dadurch entstehen.
Fragen für Berater*innen, die dabei unterstützen können:
Wie kommt die Organisation zu ihrer Einschätzung, dass ein Problem besteht?
Warum glaubt der Kunde, dass gerade ich als Beraterin helfen kann?
Wer in der Organisation sieht das Problem noch so, und wer sieht es anders? Warum?
Die Aufgabe von Berater*innen sollte es sein, der Organisation zu helfen, ihre eigenen Beobachtungen und die daraus resultierenden Handlungen zu reflektieren. Dadurch wird klar, wie Organisationen ihre Probleme selbst erzeugen und wie sie ihr Handlungspotenzial erweitern können.
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